QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch erfolgreich etabliert

Veröffentlichung

10. Jul 2020

Fachthema

Nachhaltigkeitsmodul
Berlin, 10.07.2020

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QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch erfolgreich etabliert
Thünen-Institut und QM-Milch setzen Projekt nach Pilotphase fort

Ziel der deutschen Milchwirtschaft ist es, gegenüber Gesellschaft und Marktpartnern mit glaubwürdigen und wissenschaftlich fundierten Daten zu kommunizieren, wie die moderne Milchproduktion heute tatsächlich aussieht. Zudem sieht sie sich angesichts der großen globalen Herausforderungen verpflichtet, zur nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Dies waren wesentliche Gründe zur Entwicklung des QM-Nachhaltigkeitsmoduls Milch, welches in einer dreijährigen Pilotphase seit Frühjahr 2017 eingesetzt wurde. Mit dem Nachhaltigkeitsmodul wird die zentrale Datengrundlage für schrittweise Weiterentwicklungen zu mehr Nachhaltigkeit ermittelt, denn nur auf Basis von Fakten können Verbesserungen angestoßen werden.

Das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch wurde während der Pilotphase bzgl. seiner Inhalte, der Umsetzung mit den Molkereien auf den landwirtschaftlichen Betrieben sowie der Akzeptanz bei Marktpartnern und gesellschaftlichen Akteuren evaluiert. Die Rückmeldungen unter Projektteilnehmern und Stakeholdern sind insgesamt positiv. Sowohl die Ergebnisse der Analyse von Nachhaltigkeitskonzepten in anderen Ländern als auch die Anregungen und Ansprüche von den Projektteilnehmern sowie Stakeholdern wurden bei der Weiterentwicklung des Moduls berücksichtigt. Aufgrund der positiven Resonanz werden das Thünen-Institut für Betriebswirtschaft und der QM-Milch e.V. das Projekt als „QMNachhaltigkeitsmodul Milch 2.0“ ab Juli 2020 mit einer Laufzeit von drei Jahren fortführen.

Nach derzeitigem Stand werden mindestens 27 Molkereien das Modul bei der Fortsetzung anwenden. Da die Finanzierung durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit Ende der Pilotphase im Sommer 2020 ausläuft, wird das Folgeprojekt von den teilnehmenden Unternehmen selbst finanziert. Diese sehen zusammen mit ihren Milcherzeugern einen hohen Mehrwert darin, einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten.

An der Pilotphase haben insgesamt 7.297 landwirtschaftliche Betriebe teilgenommen. Die Ergebnisse verdeutlichen die Leistungen der Milcherzeuger, ebenso werden Entwicklungspotentiale sichtbar. Ein ausführlicher Bericht mit sämtlichen Ergebnissen der Pilotphase wird derzeit erstellt und zeitnah veröffentlicht.

Prof. Dr. Hiltrud Nieberg vom Thünen-Institut: „Die Molkereien, die sich mit dem QMNachhaltigkeitsmodul Milch auf den Weg gemacht haben, stellen sich der Zukunft und können damit punkten, dass sie nun wissen, wie nachhaltig ihre Milch produziert wird und wo sie zusammen mit ihren Milcherzeugern noch besser werden können. Gleichzeitig hat der im Projekt initiierte Dialog mit den verschiedenen Anspruchsgruppen erheblich zum gegenseitigen Verständnis beigetragen. Nachhaltigkeit ist jedoch eine Daueraufgabe. Jetzt sich auf dem Erreichten auszuruhen, wäre falsch. Umso mehr freue ich mich, dass so viele Unternehmen dies erkannt haben und das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch weiter einsetzen werden. Und ich hoffe sehr, dass noch mehr Landwirte erkennen, dass das Ausfüllen des Fragebogens mehr ist als eine lästige Aufgabe, sondern eine Chance für eine zukunftsorientierte Betriebsentwicklung.“

„Die Milcherzeuger können in Sachen Nachhaltigkeit enorme Leistungen vorweisen – das hat sich bereits in der Pilotphase des Nachhaltigkeitsmoduls gezeigt“, betont Bernhard Krüsken, Vorstandsvorsitzender des QM-Milch e.V. „Das ist ein wichtiges Argument gegenüber Kunden im Handel und in der Lebensmittelindustrie sowie gegenüber einer zunehmend interessierten, aber auch kritischen Öffentlichkeit. Das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch 2.0 ist unverändert ein Monitoring-Instrument und eine in der Pilotphase erprobte bundesweite Branchenlösung. Es ist ein zusätzliches Tool neben der QM-Milch-Zertifizierung und somit eine Ergänzung, um den hohen Standard der Milcherzeugung in Deutschland zu belegen sowie neue Potentiale im Markt zu heben“, so Krüsken weiter.

Das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch
Eine nachhaltige Wirtschaftsweise ist zu einer konkreten Anforderung an die Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung von Lebensmitteln geworden. International wie national möchten Verbraucher, Öffentlichkeit, Handel und Industrie auch von der deutschen Milchwirtschaft wissen: Wie nachhaltig wird die Milch erzeugt und weiterverarbeitet? Wie und was die Branche darauf antworten kann, welche Fakten für eine nachhaltige Milcherzeugung und deren Entwicklung sie vorlegen kann, wird zukünftig für ihre Wettbewerbsfähigkeit eine wichtige Rolle spielen. Vor diesem Hintergrund wurde vom Thünen-Institut zusammen mit dem QM-Milch e.V. und mit weiteren Akteuren der Milchwirtschaft das Nachhaltigkeitsmodul Milch erarbeitet, welches ein breites Bündel an Kriterien aus den Bereichen Ökonomie, Ökologie, Soziales und Tierwohl umfasst. Mit Hilfe der Status-Quo-Erhebungen werden die Stärken und Schwächen in der Rohmilchproduktion ermittelt, ausgewertet und die Ergebnisse den teilnehmenden Molkereien und Landwirten ausführlich dargestellt. Im Ergebnis unterstützt das Modul so die nachhaltige Weiterentwicklung der Milcherzeugung („nur was man misst, kann man auch managen“). Es liefert schließlich Fakten, um gegenüber Marktpartnern und Gesellschaft auskunftsfähig zu sein.