FAQ – Häufig gestellte Fragen
Allgemein
1. Was ist das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch konkret?
Das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch ist ein wissenschaftlich fundiertes System, mit dem erstmals bundesweit Fakten über das Thema Nachhaltigkeit in der deutschen Milcherzeugung ermittelt werden können. Um dieses komplexe Thema greifbar zu machen, wurde ein breiter Katalog an Kriterien entwickelt, der die für die Milcherzeugung relevanten Nachhaltigkeitsbereiche – Ökonomie, Ökologie, Soziales und Tierwohl – abdeckt.
Um die benötigten Daten zu erfassen, befragen die beteiligten Molkereien und Milcherzeugergemeinschaften (der Einfachheit halber im Folgenden nur Molkereien genannt) Ihre Milcherzeuger mit einem spezifischen Fragebogen. Die Antworten werden in einer zentralen Datenbank erfasst und anschließend ausgewertet. Die Ergebnisse werden an die Molkereien und Milcherzeuger kommuniziert. Anhand der Auswertungsergebnisse werden die Stärken und Schwächen und damit die Potenziale für Verbesserungen sichtbar. Sie sind ein guter Ausgangspunkt für die Formulierung von Zielen und Maßnahmen für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Milcherzeugung.
Mit dem QM-Nachhaltigkeitsmodul wird es möglich, einen Dialog und Prozess zur schrittweisen Weiterentwicklung einer nachhaltigen Milcherzeugung anzustoßen. Anhand der ermittelten Fakten kann den Marktpartnern der Molkereien sowie der Öffentlichkeit aufgezeigt werden, wo die Milcherzeugung „in Sachen Nachhaltigkeit steht“.
2. Wer hat das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch entwickelt?
Das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch wurde vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft zusammen mit dem Projektbüro Land und Markt im Auftrag des QM-Milch e.V. erarbeitet. Am Projekt zur Entwicklung des Nachhaltigkeitsmoduls Milch hat die Milchwirtschaft (Landwirte, Molkereivertreter, Deutscher Bauernverband (DBV), Milchindustrie-Verband (MIV), Deutscher Raiffeisenverband (DRV)) intensiv mitgewirkt, u.a. durch eine eingerichtete Arbeitsgruppe. Neben diesen Hauptakteuren haben im Rahmen von Workshops weitere Experten aus Wissenschaft und Beratung, Lebensmittelhandel und -verarbeitung sowie von Tier- und Naturschutzverbänden ihre Kenntnisse und Erfahrungen eingebracht.
Das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch baut auf zwei Vorläuferprojekten zur nachhaltigen Milcherzeugung in Niedersachsen und Schleswig-Holstein auf, die von der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. sowie der Milcherzeugervereinigung Schleswig-Holstein e.V. und dem Genossenschaftsverband e.V. initiiert und aktiv begleitet wurden. Auch in Bayern wurde die Vorläuferversion des QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch bereits eingesetzt.
3. Welche Bereiche der Nachhaltigkeit werden im QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch berücksichtigt?
Vier Nachhaltigkeitsbereiche werden im QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch berücksichtigt:
Ökonomie – mit den Aspekten Liquidität, Rentabilität und Stabilität der Erzeugerbetriebe. Damit sie dauerhaft am Markt bestehen können.
Ökologie – hinsichtlich eines schonenden Umgangs mit der Umwelt. Damit auch in Zukunft Ressourcen wie Boden, Wasser, Klima/Luft, Biodiversität und Kulturlandschaft in guter Qualität bzw. ausreichend vorhanden sind – für die landwirtschaftliche Produktion wie auch für alle anderen Nutzer.
Soziales – in Bezug auf Lebensqualität, Gerechtigkeit und Zusammenhalt. Damit für die Arbeitskräfte in den Milchviehbetrieben gute Voraussetzungen für eine sichere Existenz, für Zufriedenheit und ein ausgewogenes Verhältnis von Freizeit und Arbeit gewährleistet sind.
Tierwohl – im Hinblick auf eine angemessene Berücksichtigung tiereigener Bedürfnisse. Damit für die Gesundheit, das Wohlbefinden und eine tiergerechte Haltung der Kühe gesorgt ist.
5. Wie, von wem und auf welcher Grundlage wurden diese Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt und deren Bewertungsansätze entwickelt?
Die Kriterien und Bewertungsansätze wurden gemeinsam vom Thünen-Institut, vom Projektbüro Land und Markt und von der speziell für die Entwicklung des Moduls eingerichteten Arbeitsgruppe des QM-Milch e. V. entwickelt. An der intensiven Diskussion waren neben Vertretern von Molkereien, Milcherzeugerbetrieben und Verbänden der Milchwirtschaft (MIV, DRV, DBV) zudem externe Experten aus Wissenschaft und Beratung, Lebensmittelhandel und -verarbeitung sowie Vertreter von Tier- und Naturschutzverbänden beteiligt.
Im ersten Schritt der Erarbeitung des QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch wurde eine Liste von Kriterien erstellt, mit denen Nachhaltigkeitsaspekte in den Bereichen Ökonomie, Ökologie, Soziales und Tierwohl abgebildet werden können. Als Grundlage hierfür dienten die Kriterien und Erfahrungen der Vorläuferprojekte des Moduls sowie Rechercheergebnisse zu Nachhaltigkeitskonzepten bzw. Nachhaltigkeitsanforderungen anderer Akteure (Molkereien, Markenartikler, Handel, Sustainable Agriculture Initiative).
Die in der Liste enthaltenen Kriterien wurden anschließend einer vertieften Bearbeitung unterzogen, um die Bedeutung eines jeden Kriteriums aufzuzeigen und eine Basis für seine Bewertung zu schaffen. Dazu fanden Recherchen der wissenschaftlichen Literatur sowie der landwirtschaftlichen Fachliteratur statt. Für die Entwicklung von Bewertungsvorschlägen wurden auch Bewertungen aus anderen Nachhaltigkeitssystemen (zum Beispiel DLG-Nachhaltigkeits-Zertifikat) und Hinweise aus rechtlichen Regelungen herangezogen. Hilfreich war es zudem, die in den Vorläuferprojekten ermittelten Praxisdaten anzuschauen und heranzuziehen, wo die Milchviehbetriebe derzeit stehen.
Die Kriterien und deren Bewertungsansätze wurden anschließend im Rahmen von Workshops diskutiert und ausgewählt. An den Workshops nahmen neben Vertretern von Molkereien, Milcherzeugerbetrieben und Verbänden auch Vertreter aus den Bereichen Umwelt- und Tierschutz, aus der landwirtschaftlichen Beratung, verschiedene Fachwissenschaftler und Vertreter von Lebensmittelhandel und Lebensmittelindustrie teil. Auf diese Weise wurde ein wissenschaftlich fundiertes, für die Praxis geeignetes Konzept entwickelt, das mit überschaubarem Aufwand einsetzbar ist und sich ebenso für konventionell wie für ökologisch wirtschaftende Milcherzeugerbetriebe eignet. Die Kriterien werden regelmäßig überprüft und in gewissen Abständen mit den relevanten Stakeholdern diskutiert und ggf. angepasst.
Ein Leitgedanke bei der Entwicklung war, dass eine praxisgerechte Abbildung des komplexen Themas Nachhaltigkeit nur mit einem breiten Kriterienkatalog erfolgen kann. Nachhaltiges Wirtschaften nur mit zwei bis vier, also mit wenigen Kriterien zu beschreiben, würde ein unvollständiges, eher schiefes Bild ergeben. Zudem ist zu bedenken: Kein Betrieb ist perfekt, und die Stärken und Schwächen in Bezug auf einzelne Kriterien hängen neben dem betrieblichen Management von der (traditionell geprägten) Betriebsorganisation und den natürlichen sowie räumlichen Standortbedingungen der Milcherzeuger ab.
6. Wurden internationale Konzepte wie beispielsweise die Global Dairy Agenda for Action bei der Entwicklung des QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch berücksichtigt?
Ja. Um den neuesten Erkenntnisstand zu reflektieren, und mit Blick auf die internationale Anschlussfähigkeit des Moduls wurden Konzepte bzw. Anforderungen internationaler Akteure wie zum Beispiel Molkereien verschiedener Länder, international agierende Markenartikler und internationale Initiativen wie die Sustainable Agriculture Initiative (SAI) oder das Dairy Sustainability Framework (dsf) berücksichtigt. Die Analyse von unternehmensübergreifenden, internationalen Konzepten wie der SAI oder insbesondere der Global Dairy Agenda for Action ist ein wichtiger Arbeitsbaustein . Wir werden diese Aktivitäten weiterhin verfolgen und neue Erkenntnisse in die Weiterentwicklung des Nachhaltigkeitsmoduls einfließen lassen.
7. Was soll das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch leisten?
Das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch soll die Molkereien und Erzeugerbetriebe bei einer nachhaltigen Weiterentwicklung der Milcherzeugung unterstützen und einen Dialog über die dafür relevanten Themenbereiche initiieren. Es soll Fakten liefern, um Marktpartnern und Gesellschaft aufzeigen zu können, „wo man in Sachen Nachhaltigkeit steht“. Sowohl auf Ebene der einzelnen Molkerei und ihrer Lieferanten als auch in der deutschen Milcherzeugung insgesamt.
Mit Hilfe des Nachhaltigkeitsmoduls wird ein bundesweit möglichst einheitliches Verständnis der für Milchviehbetriebe bzw. für die Milcherzeugung relevanten Nachhaltigkeitsaspekte angestrebt. Das Nachhaltigkeitsmodul soll eine geeignete, nach außen transparente Branchenlösung für das Thema Nachhaltigkeit in der deutschen Milcherzeugung darstellen.
Ausdrücklicher Wunsch aller Projektpartner ist es, die Vertreter des Lebensmittelhandels und anderer Kunden der milchwirtschaftlichen Unternehmen in die Weiterentwicklung des Nachhaltigkeitsmoduls einzubeziehen. Gemeinsam sollen die Anforderungen an eine nachhaltige Milcherzeugung erörtert und mögliche Wege für die Umsetzung von Zielen diskutiert werden. Dabei gilt es auch, bestehende Spannungsfelder einer nachhaltigen Entwicklung zusammen anzuschauen: beispielsweise der Umgang mit der Anbindehaltung und die mit einem Verbot verbundenen sozialen und ökonomischen Konsequenzen für die Landwirtsfamilien. Zu sprechen ist darüber, welche Veränderungen in welchem Zeitraum umsetzbar sind.
Im Idealfall stellt das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch zukünftig den inhaltlichen Kern dar, der bei Nachhaltigkeitskonzepten bzw. Anforderungskatalogen von Unternehmen des Lebensmittelhandels und der Ernährungswirtschaft Berücksichtigung findet.
8. Kann und soll mit dem QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch ein Milchviehbetrieb als „nachhaltig“ oder „nicht nachhaltig“ eingestuft werden?
Nein. Es geht beim QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch explizit nicht darum, eine abschließende Nachhaltigkeitsbeurteilung – beispielsweise in Form einer Gesamtpunktzahl – für den einzelnen Milcherzeuger zu ermitteln. Explizites Ziel und Philosophie des Konzeptes ist, Stärken und Schwächen aufzuzeigen und darüber Potenziale für Entwicklung sichtbar zu machen sowie deren Ausschöpfung anzuregen.
Denn: Jeder Betrieb ist einzigartig und kein Betrieb ist perfekt. Die Stärken und Schwächen in Bezug auf bestimmte Kriterien hängen neben dem betrieblichen Management von der (traditionell geprägten) Betriebsorganisation und den natürlichen sowie räumlichen Standortbedingungen der Milcherzeuger ab.
9. Wo finde ich mehr Informationen zum QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch, zu den Kriterien und zu deren Bewertungsansätzen?
Weitere Informationen finden sich hier auf der Website von QM-Milch. Detailliert über die Entwicklung und Inhalte des „QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch“ informiert das Thünen Working Paper 54: „Prozess nachhaltige Milcherzeugung – Entwicklung eines Nachhaltigkeitsmoduls zur Erfassung und Bewertung von Nachhaltigkeitskriterien auf milchviehhaltenden Betrieben“ (PDF zum Download)
Zur Entstehung des QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch und seiner Einbindung bei QM-Milch
1. Was bedeutet das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch für eine nachhaltige Milcherzeugung?
Das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch wurde von Akteuren der Milchwirtschaft und der Wissenschaft in einem intensiven Dialogprozess erarbeitet. Mithilfe des Moduls wird es möglich, in Milcherzeugerbetrieben die Umsetzung von einem breiten Set an Nachhaltigkeitskriterien aus den Bereichen Ökonomie, Ökologie, Soziales und Tierwohl konkret erfassen, bewerten und entwickeln zu können.
Eine nachhaltige Entwicklung der deutschen Milcherzeugung trägt den steigenden gesellschaftlichen Anforderungen an eine nachhaltige, ressourcenschonende und tiergerechte Land- und Ernährungswirtschaft in Deutschland Rechnung. Die zu erhebenden Daten ermöglichen den milchwirtschaftlichen Unternehmen und Verbänden zukünftig eine faktenbasierte Kommunikation gegenüber Marktpartnern und Gesellschaft, wo die Milcherzeugung in Bezug auf bestimmte Nachhaltigkeitsaspekte steht. Zudem sind die Fakten die Basis für kontinuierliche Verbesserungsprozesse.
2. Welche Vorläuferprojekte gab es zum QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch und wo finde ich Informationen darüber?
Das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch baut unmittelbar auf zwei in Niedersachsen und Schleswig-Holstein durchgeführten Projekten auf. Auch in Bayern wurde das Vorläuferkonzept des Nachhaltigkeitsmoduls bereits durch einige Molkereien eingesetzt. Mehr Informationen finden Sie hier ((Thünen Working Paper 28 und Thünen Working Paper 43)).
3. Warum gibt es das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch, wenn einige Molkereien doch schon eigene Konzepte haben?
Die Anzahl an Molkereien, die bereits eigene und vergleichbar weit entwickelte Konzepte haben, ist bislang eher gering. Vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen stellt die Entwicklung von Nachhaltigkeitskonzepten eine finanzielle und personelle Herausforderung dar.
Das QM-Nachhaltigkeitsmodul zielt darauf ab, eine Branchenlösung für die nachhaltige Entwicklung der Milcherzeugung zu sein. Mit dem Modul wird ein einheitliches Verständnis für die in Bezug auf die Milcherzeugung bedeutsamen Nachhaltigkeitskriterien innerhalb der Milchwirtschaft und bei den Geschäftspartnern der Branche angestrebt.
Im Idealfall stellt es zukünftig den inhaltlichen Kern dar, der bei Nachhaltigkeitskonzepten bzw. Anforderungskatalogen einzelner Unternehmen des Lebensmittelhandels und der Ernährungswirtschaft in Bezug auf Milcherzeugnisse Berücksichtigung findet.
In einigen Molkereien ist das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch inzwischen die Eintrittskarte für eigene Nachhaltigkeitsprogramme und zeigt somit mögliche Synergien des QM-Nachhaltigkeitsmoduls Milch als Basistool mit molkereiindividuellen Erweiterungen.
4. Ist das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch eine Pflicht-Erweiterung zum QM-Milch-Audit?
Nein. Das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch wird interessierten Molkereien zur eigenen und freiwilligen Anwendung zur Verfügung gestellt. Seine Umsetzung erfolgt inhaltlich unabhängig vom QM-Milch-Audit, es ist kein Bestandteil der QM-Milch Zertifizierung. Einige Molkereien führen die Nachhaltigkeitsbefragung lediglich aus organisatorischen Gründen zusammen mit dem QM-Audit ihrer Milcherzeugerbetriebe durch.
5. Was haben die Nachhaltigkeitsbefragungen mit dem QM-Milch-Audit zu tun?
Im Grunde gar nichts. Einige Molkereien führen die Nachhaltigkeitsbefragung allerdings aus organisatorischen Gründen zusammen mit dem QM-Audit ihrer Milcherzeugerbetriebe durch.
6. Wer erhebt die Daten bei den Milcherzeugern?
Die im Projekt beteiligten Molkereien erheben eigenständig und eigenverantwortlich die Daten bei ihren Milcherzeugern mit dem Originalfragebogen des QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch. Die Befragungen können in schriftlicher Form oder online durchgeführt werden. Einige Molkereien führen die Nachhaltigkeitsbefragungen zusammen mit den regionalen Kontrollverbänden oder Zertifizierungsstellen durch. Die Vorgehensweise bei der Erzeugerbefragung entscheidet jede Molkerei individuell.
7. Wie und von wem werden die Daten verarbeitet und ausgewertet?
Die Daten werden vom Landeskontrollverband Nordrhein-Westfalen verarbeitet. Ausgewertet werden sie vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft, das auch die Ergebnisse bei den jeweiligen Molkereien und Milcherzeugern intern vorstellt.
8. Was geschieht mit den Ergebnissen der Nachhaltigkeitsbefragungen?
Das Thünen-Institut prüft und analysiert die Daten und berechnet dabei die Ergebnisse hinsichtlich der Nachhaltigkeitskriterien. Die Ergebnisse werden vom Thünen-Institut pro Molkerei zusammengestellt, gegebenenfalls differenziert nach Standorten, und bei den Molkereien intern vorgestellt. Dort fließen sie in die von den Molkereien eigenständig durchgeführten Nachhaltigkeitsaktivitäten ein.
Darüber hinaus wird einmal jährlich ein Gesamtbericht erstellt. Er basiert auf den bis dahin vorliegenden Daten aller im Rahmen des Projektes befragten Milcherzeuger. Ausgewählte Ergebnisse werden über Fachartikel und die Website www.qm-milch.de veröffentlicht.
9. Wie wird das Modul weiterentwickelt und wer wird am Prozess beteiligt sein?
In regelmäßigen Abständen werden die beteiligten Molkereien und Milcherzeuger sowie der Handel, die verarbeitende Industrie und Umwelt- sowie Tierschutzorganisationen befragt. Zentrale Fragen sind: Wie schätzen Sie das Modul ein? Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht? Welche Verbesserungsvorschläge gibt es aus Ihrer Sicht? Die Ergebnisse dieser sogenannten Evaluierung liefern konkrete Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung des Konzeptes.
In die Weiterentwicklung gehen auch die Ergebnisse der international ausgelegten Analyse der Nachhaltigkeitskonzepte von führenden Molkereien und Organisationen wie der Global Dairy Agenda for Action oder der Sustainable Agricultural Initiative ein. Zentrale Fragen hier sind: Gibt es wichtige Kriterien, die bislang im Nachhaltigkeitsmodul fehlen? Welche internationalen Entwicklungen sind aktuell und mittelfristig für die deutsche Milchwirtschaft von Bedeutung und sollten berücksichtigt werden?
10. Welche Partner arbeiten gemeinsam im Projekt?
Partner im Projekt sind das Thünen-Institut für Betriebswirtschaft und der QM-Milch e.V. mit den Trägerverbänden Deutscher Bauernverband (DBV), Deutscher Raiffeisenverband (DRV) und Milchindustrie-Verband (MIV). Ebenfalls eingebunden ist der Landeskontrollverband Nordrhein-Westfalen (LKV NRW). Praxispartner sind bundesweit Molkereien unterschiedlicher Größe und Ausrichtung, die das Nachhaltigkeitsmodul eigenständig anwenden und Befragungen bei ihren Milcherzeugern durchführen.
11. Wer übernimmt welche Aufgaben im Projekt?
Die Projekt-Partner übernehmen im Projekt-Team unterschiedliche Aufgaben. Das Thünen-Institut trägt die Verantwortung für die gewissenhafte Datenanalyse, verfasst Berichte für die Molkereien und einzelbetriebliche Auswertungen für die Milcherzeugerbetriebe (Benchmarks) und kümmert sich um die internationale Anschlussfähigkeit des QM-Nachhaltigkeitsmoduls Milch.
Der QM-Milch e.V. unterstützt die Molkereien bei der Umsetzung des QM-Nachhaltigkeitsmoduls Milch – sowohl organisatorisch als auch in der internen und externen Kommunikation. Darüber hinaus ist er in der externen Kommunikation des Projektes aktiv. Der QM-Milch e. V. richtet die regelmäßigen Treffen des Projektteams, die Treffen mit den am Projekt teilnehmenden Molkereien sowie die Sitzungen mit dem QM-Milch Fachbeirat, der das Projekt begleitet, aus. Weiterhin übernimmt QM-Milch die Kommunikation für das Projekt unter anderem über die Website www.qm-milch.de.
Im Auftrag des QM-Milch e.V. werden die vom Landeskontrollverband Nordrhein-Westfalen erarbeiteten technischen Grundlagen (Datenbank, Online-Eingabemaske, Server etc.) für die Eingabe und Haltung der bei den Milcherzeugern erhobenen Daten bereitgestellt und Weiterentwicklungen der technischen Grundlagen organisiert.
12. Welche Molkereien beteiligen sich am Projekt?
Die Liste der beteiligten Molkereien finden Sie hier.
13. Wen kann ich kontaktieren, wenn ich weitere Fragen oder auch Anmerkungen zum QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch habe oder als Molkerei bzw. Milcherzeuger an einer Teilnahme am Projekt interessiert bin?
Die Ansprechpartner im Projekt finden sie hier (Ansprechpartner)
Zur Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit in der Milchwirtschaft
1. Was versteht man unter dem Begriff „Nachhaltigkeit“?
Das Prinzip der Nachhaltigkeit wurde zuerst 1713 von Hans Carl von Carlowitz formuliert: Im Hinblick auf die Forstwirtschaft forderte er, dass immer nur so viel Holz geschlagen werden solle, wie durch planmäßige Aufforstung nachwachsen könne. Inzwischen zählt Nachhaltigkeit zu den großen Verantwortlichkeiten von Politik und Wirtschaft.
Die Grundidee des Prinzips wird vom Rat für Nachhaltige Entwicklung, den die Bundesregierung berufen hat, so zusammengefasst: „Nachhaltige Entwicklung heißt, Umweltgesichtspunkte gleichberechtigt mit sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu berücksichtigen. Zukunftsfähig wirtschaften bedeutet also: Wir müssen unseren Kindern und Enkelkindern ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge hinterlassen. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben.“ In der Landwirtschaft kommt Tierwohl als vierter Gesichtspunkt für nachhaltiges Wirtschaften hinzu.
2. Warum ist Nachhaltigkeit für die deutsche Milchwirtschaft wichtig?
National wie international legen Politik und Wirtschaft, Hersteller, Handel und Verbraucher zunehmend größeren Wert auf nachhaltiges Handeln sowie nachhaltig erzeugte Rohstoffe und Produkte. Internationale Organisationen der Milchwirtschaft ebenso wie Molkereien entwickeln Konzepte und Programme zur Nachhaltigkeit. Verbraucher und Handel fragen nach Produkten aus nachhaltiger Herstellung. Internationale Hersteller formulieren ihre Anforderungen an die Nachhaltigkeit der Rohstoffe. Nachhaltiges Wirtschaften ist daher auch für die deutsche Milchwirtschaft ein entscheidender Faktor, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
3. Sind Landwirtschaft und Milcherzeugung nicht schon von sich aus nachhaltig?
Landwirte arbeiten in und mit der Natur. Damit dies gelingt, ist die Erhaltung der natürlichen Wirtschaftsgrundlagen für die heutige und nachfolgende Generation ein traditionell bedeutsames Thema in der Landwirtschaft. Für viele Landwirte ist es ein sehr wichtiges Ziel, den Betrieb zukunftsfähig weiterzuentwickeln und ihn an die nachfolgende Generation übergeben zu können. Diese Denkweise entspricht dem Gedanken einer nachhaltigen Wirtschaftsweise.
Aber wir alle wissen: Kein Mensch und kein Betrieb ist perfekt, jeder hat Stärken und Schwächen. Mit Hilfe des QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch sollen Stärken und Schwächen identifiziert und Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Es geht darum, „die Luft nach oben“ noch besser auszuschöpfen – zum Wohle des Betriebes sowie von Mensch, Tier, Umwelt und Natur.
4. Welche Chancen birgt das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch für die deutsche Milchwirtschaft?
Mit dem QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch wird erstmals ein System in der Praxis getestet, das bundesweit Daten über das komplexe Thema Nachhaltigkeit in der deutschen Milcherzeugung mit vertretbarem Aufwand erheben und abbilden kann – auf der Grundlage fundierter Kriterien und Bewertungsansätze und mit dem Ziel, eine transparente Branchenlösung zu entwickeln. Auf diese Weise kann das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Milcherzeugung und damit zur Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Milchwirtschaft leisten.
5. Wie passen das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch und die Bestrebungen des LEH zum Thema Nachhaltigkeit zusammen?
Mit der Entwicklung und dem jetzt bundesweit stattfindenden Einsatz des QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch begegnen die Akteure der deutschen Milchwirtschaft auch den Anforderungen von Handel, Verbrauchern und Gesellschaft an die Weiterentwicklung einer nachhaltigen Milcherzeugung. Sie erarbeiten Fakten zum Status quo ausgewählter Nachhaltigkeitsaspekte der Milcherzeugung, um auskunftsfähig gegenüber ihren Kunden und der Gesellschaft zu sein.
Ausdrücklicher Wunsch aller Projektpartner ist es, die Vertreter des Lebensmittelhandels und anderer Kunden der milchwirtschaftlichen Unternehmen in die Weiterentwicklung des Nachhaltigkeitsmoduls einzubeziehen. Gemeinsam sollen die Anforderungen an eine nachhaltige Milcherzeugung erörtert und mögliche Wege für die Umsetzung von Zielen diskutiert werden. Dabei gilt es auch, bestehende Spannungsfelder und mögliche Zielkonflikte bei einer nachhaltigen Entwicklung zusammen anzuschauen. Es gilt auch darüber zu sprechen, was in welchem Zeithorizont veränderbar ist.
6. Welche internationalen Bestrebungen gibt es zum Thema nachhaltige Milcherzeugung?
Weltweit ist die Milchwirtschaft auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Internationale und regionale Organisationen wie Sustainable Agriculture Initiative (SAI) oder Dairy Sustainability Framework (dsf) erarbeiten Beiträge und Konzepte für eine nachhaltige Milcherzeugung. Immer mehr Molkereien entwickeln Nachhaltigkeitsrichtlinien und -konzepte, die eine nachhaltige Milcherzeugung noch weiter voranbringen wollen.
FAQ für Milcherzeuger
1. Warum ist das Thema Nachhaltigkeit für mich, für meine Molkerei und für die deutsche Milchwirtschaft so wichtig?
Nachhaltigkeit ist in der öffentlichen Diskussion schon länger ein wichtiges Thema. Eine nachhaltige Wirtschaftsweise wird immer mehr zu einer konkreten Anforderung an die Unternehmen. International wie national möchten Verbraucher, Handel und Hersteller auch von der deutschen Milchwirtschaft wissen: Wie nachhaltig wird die Milch erzeugt und weiterverarbeitet?
Fragen zur Nachhaltigkeit bekommt Ihre Molkerei ganz konkret von ihren Geschäftspartnern gestellt. Um ihre Milcherzeugnisse auch künftig gut vermarkten zu können, ist es für Ihre Molkerei wichtig, auf diese Fragen antworten zu können. Dabei geht es nicht nur um Fragen der Verarbeitung der Milch in der Molkerei, sondern zunehmend auch um Fragen der Milchproduktion auf den landwirtschaftlichen Betrieben. Deshalb ist das Thema Nachhaltigkeit auch für Sie wichtig.
2. Wofür ist das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch gut?
Das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch unterstützt die Molkereien und Milcherzeuger bei einer nachhaltigen Weiterentwicklung der Milcherzeugung. Die Ergebnisse sollen genutzt werden, um einen brancheninternen Dialog über mögliche Entwicklungspotentiale zu starten. Aber auch die Kommunikation nach außen ist wichtig. Die Erhebungen bei den Milcherzeugern liefern Fakten, um Marktpartnern und Gesellschaft aufzuzeigen, „wo man in Sachen Nachhaltigkeit steht“. Zum Beispiel über Nachhaltigkeitsberichte, die einige Molkereien bereits erstellen.
3. Warum sollte ich den Nachhaltigkeitsfragebogen ausfüllen?
Ihre Molkerei benötigt Fakten, damit sie gegenüber Marktpartnern, Gesellschaft und Politik zu Nachhaltigkeitsaspekten der Milcherzeugung auskunftsfähig ist. Denn immer mehr Hersteller von Markenartikeln und der Lebensmitteleinzelhandel fragen bei den Molkereien nach, wie die Milch in den landwirtschaftlichen Betrieben erzeugt wird. Je mehr Landwirte ihre Molkerei mit der Beantwortung des Fragebogens unterstützen, umso aussagekräftiger sind die Ergebnisse zur Nachhaltigkeit der Milcherzeugung. Und umso besser steht Ihre Molkerei gegenüber den Geschäftspartnern da. Wenn Ihre Molkerei am Benchmarking teilnimmt, haben Sie zudem die Möglichkeit zu schauen, wo Ihr Betrieb hinsichtlich der verschiedenen Nachhaltigkeitsaspekte im Vergleich zu anderen Betrieben steht. Siehe dazu auch die Frage „Was bedeutet „Benchmarking“ und welchen Nutzen habe ich als Milcherzeuger davon?“
4. Welche Möglichkeiten zur Beantwortung des Nachhaltigkeitsfragebogens gibt es?
Grundsätzlich kann der Fragebogen von den Landwirten elektronisch über eine Online-Maske (www.nachhaltigkeit-milch.de) oder handschriftlich beantwortet werden.
Welche Möglichkeiten tatsächlich für den einzelnen Milcherzeuger bestehen und wie die Nachhaltigkeitsbefragung konkret abläuft, entscheidet jede Molkerei individuell. Einige Molkereien führen die Datenerhebung auch zusammen mit regionalen Partnern wie beispielsweise dem Milchprüfring-Bayern durch.
5. Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?
Die Befragung wird im Rahmen des Projekts QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch durchgeführt. Ihre Daten werden zweckgebunden erhoben, absolut vertraulich behandelt und in einer Datenbank mit hohen Sicherheitsstandards beim Landeskontrollverband Nordrhein-Westfalen (LKV NRW) gespeichert.
Die beteiligten Molkereien nehmen den Schutz der persönlichen und geschäftlichen Daten ihrer Milcherzeuger sehr ernst und versichern, dass die erhobenen Daten dem Datenschutz gemäß der einschlägigen jeweils geltenden Datenschutzvorschriften unterliegen.
Das heißt insbesondere,
- dass die absolut vertrauliche Behandlung der erhobenen Daten zugesagt wird.
- dass die mittels Fragebogen erhobenen Daten ausschließlich im Rahmen des Prozesses nachhaltige Milcherzeugung erhoben, gespeichert und verarbeitet bzw. der auswertenden Stelle zur Verfügung gestellt werden. Siehe dazu auch die Frage „Wer wertet meine Daten aus?“
- dass die erhobenen Einzeldaten nicht an am Projekt unbeteiligte Dritte wie z.B. an andere Unternehmen oder Behörden weitergegeben werden.
6. Sind meine Daten sicher?
Um eine hohe Sicherheit der Daten zu gewährleisten, werden folgende Sicherheitsvorkehrungen vom Landeskontrollverband Nordrhein-Westfalen, der die Datenbank für das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch betreut, getroffen:
- Verwendung eines auf Zuständigkeiten ausgerichteten Zugangssystems;
- der Server liegt hinter einer Firewall und nutzt verschlüsselte Verbindungen (https);
- Passworte in der Datenbank sind verschlüsselt abgelegt, Nutzer werden Dritten gegenüber anonymisiert;
- Erzeuger müssen bei erster Anmeldung das vorgegebene Passwort ändern;
- regelmäßige Datensicherungen.
7. Wer wertet meine Daten aus?
Die Auswertung der Daten erfolgt durch das Thünen-Institut als neutrale Auswertungsstelle. Das Institut bekommt die Daten in anonymisierter Form zur Verfügung gestellt. Das Thünen-Institut kann also nicht sehen, von welchem Betrieb die Angaben gemacht wurden.
Die anonymisierten Daten stehen ebenfalls dem QM-Milch e.V. zur Verfügung, da auch QM-Milch mit seinen Trägerverbänden Milchindustrie-Verband, Deutscher Bauernverband und Deutscher Raiffeisenverband auskunftsfähig zur Nachhaltigkeit in der Milcherzeugung gegenüber Gesellschaft und Marktpartnern sein muss.
Dem Thünen-Institut und dem QM-Milch e.V. sind aufgrund der nur anonymisiert zur Verfügung gestellten Daten keine Rückschlüsse auf einzelne Landwirte möglich.
Die Auswertung sämtlicher von Ihnen und anderen Milcherzeugern gemachter Angaben erfolgt vollständig anonym. Im Rahmen von Veröffentlichungen werden lediglich zusammengefasste Daten dargestellt. Niemand kann aus den Ergebnissen erkennen, von welcher Person bzw. welchem Milcherzeugerbetrieb oder welcher Molkerei die Angaben gemacht worden sind.
Einzig ihre Molkerei hat Zugriff auf die individuellen Datensätze und die Möglichkeit zurückzuverfolgen, wer den Fragebogen beantwortet hat. Aber nur dann, wenn der Fragebogen vom Milcherzeuger personalisiert beantwortet wurde. Hat sich die Molkerei für die anonyme Beantwortung der Fragebögen durch ihre Milcherzeuger entschieden, kann auch die Molkerei keine Rückschlüsse auf einzelne Betriebe ziehen.
8. Soll mein Betrieb insgesamt als „nachhaltig“ oder „nicht nachhaltig“ bewertet werden?
Nein. Es geht beim QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch ausdrücklich nicht darum, eine abschließende Nachhaltigkeitsbeurteilung ‑ „nachhaltig“ oder „nicht nachhaltig“ ‑ für den einzelnen Milcherzeugerbetrieb zu ermitteln.
Jeder Betrieb ist einzigartig und kein Betrieb ist perfekt. Es ist bekannt, dass die Stärken und Schwächen in Bezug auf bestimmte Kriterien neben dem betrieblichen Management von der (traditionell geprägten) Betriebsorganisation und den natürlichen sowie räumlichen Standortbedingungen der Milcherzeuger abhängen. Daher zielt das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch darauf ab, Stärken und Schwächen aufzuzeigen und Ansatzpunkte für eine nachhaltige Entwicklung zu identifizieren, nicht jedoch eine Gesamtbewertung in Form von einer Einstufung in _„nachhaltig“ oder „nicht nachhaltig“ vorzunehmen.
9. Bekommen teilnehmende Milcherzeuger ein Zertifikat?
Nein, das ist bisher nicht vorgesehen. Das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch unterliegt nicht der Auditierung und Zertifizierung. Es handelt sich um eine Erhebung von Nachhaltigkeitsaspekten auf Milchviehbetrieben mittels Fragebogen, der durch Sie auszufüllen ist. Die Umsetzung des Nachhaltigkeitsmoduls Milch erfolgt inhaltlich also unabhängig vom QM-Milch Audit und ist kein Bestandteil der QM-Milch Zertifizierung. Einige Molkereien führen die Nachhaltigkeitsbefragung lediglich aus organisatorischen Gründen zusammen mit den QM-Milch Audits durch. Siehe dazu auch die Frage „Soll mein Betrieb insgesamt als „nachhaltig“ oder „nicht nachhaltig“ bewertet werden?“
10. Welche Ergebnisse wird es geben?
Im Projekt QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch, an dem bundesweit 32 Molkereien als Praxispartner teilnehmen, wird es folgende Ergebnisse auf Basis der Nachhaltigkeitsbefragungen geben:
- Ergebnisbericht für jede einzelne Molkerei: Die Molkerei erhält einen Bericht, in dem die Ergebnisse der Befragung ihrer Milcherzeuger in anonymer Form ausführlich dargestellt sind. Dieser Bericht ist vertraulich und für interne Diskussionen bestimmt. Ein Rückschluss auf den Einzelbetrieb ist nicht möglich.
- Benchmarking für die Milcherzeuger: Wenn die Nachhaltigkeitsbefragung nicht anonym durchgeführt wurde, können die Milcherzeuger eine individuelle Ergebnisrückmeldung (Benchmarking) von ihrer Molkerei bekommen. Ob diese Rückmeldung erfolgt, entscheidet die Molkerei.
- Ergebnisbericht bundesweit: Einmal jährlich gehen die anonymisierten Daten aller im Rahmen des Projektes befragten Milcherzeuger in eine Gesamtauswertung ein. Ausgewählte Ergebnisse werden über Fachartikel und die Website qm-milch.deveröffentlicht.
11. Was bedeutet „Benchmarking“ und welchen Nutzen habe ich als Milcherzeuger davon?
Die Ergebnisse Ihres Betriebes werden beim Benchmarking den Ergebnissen von andern Milcherzeugern gegenübergestellt – naheliegend sind die Lieferkollegen Ihrer Molkerei.
Durch diese Gegenüberstellung wird für Sie ersichtlich, ob Sie mit Ihrem Ergebnis für das jeweilige Kriterium eher im oberen oder unteren Viertel oder im Mittelfeld Ihrer Vergleichsgruppe liegen.
12. Was bedeutet die Bewertung der einzelnen Nachhaltigkeitskriterien für meinen Betrieb?
Durch die Zuordnung Ihres Betriebes in die Bewertungsklassen der einzelnen Kriterien können Sie sehen, wo Ihr Betrieb „in Sachen Nachhaltigkeit steht“. Ihre Stärken werden sichtbar und auch, in welchen Bereichen es noch Potential für Verbesserungen gibt.
Die Bewertungen sind in einem intensiven Arbeits- und Dialogprozess entstanden. In die Bewertungen sind aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und Praxiserfahrungen der beteiligten Wissenschaftler, Wirtschaftspartner, Milcherzeuger und Verbandsmitarbeiter verschiedener Gruppierungen eingeflossen. Die Bewertungen berücksichtigen sowohl wissenschaftliche als auch Praxis-Belange.
Die Bewertungen wurden jeweils konsequent aus der Perspektive des jeweiligen Nachhaltigkeitsbereiches vorgenommen. Dies bedeutet beispielsweise im Bereich Tierwohl, dass die Bedürfnisse der Kuh maßgeblich waren, im Bereich Ökologie ein schonender Umgang mit den natürlichen Ressourcen.
Bei den Bewertungen wird mit einer 4er-Skala gearbeitet, die die Beurteilungen „besonders gut“, „gut“, „ausreichend“ und „ungünstig“ umfasst. Die Skala wird spezifisch für die verschiedenen Kriterien des Fragebogens angewendet und sachlogisch unterschiedlich ausgeschöpft. Die Bewertungen werden im Rahmen des Projektes in regelmäßigen Abständen überprüft und überarbeitet.
13. Wie erfahre ich von den Ergebnissen des Projektes?
Die Ergebnisse zur Nachhaltigkeitsbefragung Ihrer Molkerei erfahren Sie von Ihrer Molkerei.
Außerdem stehen auf der Website www.qm-milch.de Informationen zum Projekt und auch ausgewählte Ergebnisse zur Verfügung. Siehe dazu auch die Frage „Welche Ergebnisse wird es geben?“
14. Warum haben manche Nachbarn von mir einen Nachhaltigkeitsfragebogen bekommen und manche nicht?
Zwei Gründe kann es geben, warum Ihr Nachbar keinen Fragebogen erhalten hat:
- Die Liefermolkerei Ihres Nachbarn nimmt Projekt teil und hat ihren Nachbarn (noch) nicht als Teilnehmerbetrieb für die Nachhaltigkeitsbefragung ausgewählt.
- Seine Liefermolkerei nimmt nicht am Projekt teil.
Hinweis für Landwirte, die am Projekt teilnehmen möchten: Sprechen Sie gern Ihre Molkerei an. Sofern Ihre Molkerei ohnehin an dem Projekt teilnimmt, wird es unter Umständen kein Problem sein, ihren Betrieb in die Nachhaltigkeitsbefragung aufzunehmen.
15. In welchen Abständen muss ich den Nachhaltigkeitsfragebogen beantworten?
Diese Entscheidung trifft Ihre Molkerei, bitte erkundigen Sie sich dort zum geplanten Ablauf der Nachhaltigkeitsbefragungen.
16. Ich habe Verbesserungsvorschläge für den Fragebogen, wie kann ich diese mitteilen?
Am besten ist es, wenn Sie das Kommentarfeld auf der letzten Seite des Fragebogens für die Mitteilung von Verbesserungsvorschlägen nutzen. Ihre Anmerkungen gelangen auf diesem Wege direkt zu den Projektmitarbeitern, die den Fragebogen erstellt haben und im Verlauf des Projekts überarbeiten werden.
Dort können Sie auch erläutern, wenn Ihre Antworten zu bestimmten Fragen durch Besonderheiten Ihres Betriebes oder durch Ausnahmesituationen in der Erzeugung beeinflusst worden sind (z.B. Krankheit im Bestand, unerwartete Veränderungen in der Arbeitssituation).
17. Wer ist mein direkter Ansprechpartner?
Ihre Molkerei und die für das Projekt QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch zuständigen Ansprechpartner. Sie finden diese auf der Homepage des QM-Milch e.V. (Ansprechpartner)